"Euch wurde heute der Retter geboren"

Weihnachten im Licht des Alten Testaments

Von Rainer Kessler

Foto: Karin Wobig_pixelio.de
Foto: Karin Wobig_pixelio.de

Worauf hoffen Menschen, wenn es nach menschlichem Ermessen nichts mehr zu hoffen gibt? Worauf hoffen Menschen, die vor der Gewalt und dem Elend
in ihrer Heimat geflohen sind und sich auf einem seeuntauglichen, überfüllten Boot im Mittelmeer wieder finden? Worauf hoffen Menschen, die der Krieg in ihren syrischen Städten eingeschlossen hat, die sich und ihre Familien vor den Bomben und Einschlägen nur mit Not schützen können? Worauf hoffen Menschen, die die wirtschaftliche Lage dazu zwingt, sich in Textilfabriken in Asien einsperren und ausbeuten zu lassen, immer in der Furcht, ein Unfall könne ihnen das Leben nehmen? Worauf hoffen Menschen, denen korrupte Polizisten und Beamte in Zusammenarbeit mit organisierten Kriminellen alle Rechte nehmen? Worauf hoffen Menschen, denen eine schwere Krankheit
den Lebensmut und die Zukunft genommen hat? Die Antwort ist einfach und
braucht nicht viel Phantasie: Sie hoffen auf Wohlstand und Frieden, auf menschliche Verhältnisse und auf Recht und Gerechtigkeit, sie hoffen auf 
Heilung und Heil.

Hoffnungstexte des Alten Testaments

Rainer Kessler war Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Seit 1993 ist er Professor für Altes Testament an der Universität Marburg. Seit 2010 befindet er sich im Ruhestand. Foto: privat
Rainer Kessler war Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Seit 1993 ist er Professor für Altes Testament an der Universität Marburg. Seit 2010 befindet er sich im Ruhestand. Foto: privat

Es sind die Erfahrungen scheinbarer Hoffnungslosigkeit, aus denen sich die großen Hoffnungstexte der Bibel speisen. Der Prophet Jesaja spricht in eine Situation, die von Krieg und
Fremdherrschaft geprägt ist. Er nennt das „drückende Joch “ und den „Stecken des Treibers“; er spricht vom dröhnenden Soldatenstiefel und vom Soldatenmantel, der durchs Blut geschleift wird. Er spricht von ganz konkreten Nöten. Für den Stiefel und den Mantel gebraucht er die Fachausdrücke des assyrischen Militärs, wie wenn man heute von einem Jeep oder einer Kalaschnikow
sprechen würde. Doch gegen die Not steht die Hoffnung: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.“ Der Prophet hofft auf einen kommenden Herrscher, dessen Herrschaft durch Recht und Gerechtigkeit gestützt wird (Jesaja 9,1-6). Das Jesajabuch klagt in
scharfen Worten die Unterdrückung von Witwen und Waisen, die Rechtlosigkeit der kleinen Leute und die schamlose Bereicherung durch die Großen und Mächtigen an. Von den damaligen Herrschern ist nichts Gutes zu erwarten. Deshalb richtet sich die Hoffnung auf die Zukunft, auf einen „Reis aus dem Stamm Isais“, der Familie, aus der einst der König David hervorgegangen ist. Von diesem Herrscher erwartet der Prophet, dass er objektiv urteilt, ohne Ansehen der Person, dass er „mit Gerechtigkeit richten
wird die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande“, dass Gerechtigkeit die Richtschnur seiner Herrschaft sein wird (Jesaja 11,1-5).
Der Prophet Micha muss erleben, wie sein Volk von fremden Mächten unterdrückt und zerstreut wird. Auch er erwartet einen Herrscher, der die Dinge wenden kann, auch er erwartet ihn aus der Familie Davids, aus
dessen Heimatstadt Bethlehem. Und seine ganze Hoffnung ist, dass die Menschen zu seiner Zeit „sicher wohnen“ werden (Micha 5,1-3). „Sicher zu wohnen“, für uns in Deutschland eine Selbstverständlichkeit – aber was muss das für Menschen bedeuten, deren Kinder in Nigeria verschleppt werden, deren
Angehörige beim Gang auf den Markt in Bagdad von einer Bombe zerrissen werden, die in Lateinamerika von den Pistoleros der Großgrundbesitzer erschossen werden, wenn sie ihr Recht auf ein Stück Ackerland einfordern!
Der Seher Daniel schaut in einem Traumbild eine Abfolge von Weltreichen. Sie erscheinen als reißende Tiere, als Löwe mit Adlerflügeln, als Bär, als Panther mit vier Köpfen, und schließlich als eines mit eisernen Zähnen, das alles zermalmt.
An welche Tiere mögen Menschen denken, die von Taliban und Islamischem Staat auf der einen und amerikanischen Drohnen auf der andern Seite bedroht werden? Alle Hoffnung des Sehers Daniel richtet sich auf das, was er zuletzt sieht: Einer wie ein Mensch kommt auf den Wolken des Himmels, und ihm wird die ewige Herrschaft übergeben – endlich eine menschliche Herrschaft (Daniel
7).

Die Hoffnung des Neuen Testaments

Es sind solche Erfahrungen der Not und solche Hoffnungen, wie sie sich in den Texten des Alten Testaments niederschlagen, die die Erwartungen und Hoffnungen auch im Neuen Testament bestimmen. Das Neue Testament lebt von der Hoffnung auf den Messias (auf griechisch: den Christus). Es sieht in ihm den Retter, den Erlöser, den Befreier. Im alten Deutsch Luthers sprach man
vom Heiland. Das ist heute missverständlich, weil niemand mehr den konkreten Inhalt mit diesem Wort verbindet, den es einst hatte. Wer denkt beim Wort Heiland schon an Rettung aus Lebensgefahr, an Erlösung aus Gefangenschaft, an Befreiung aus der Sklaverei? Genau darum aber geht es. Der Horizont der Hoffnung auf den Messias, den Retter, Erlöser und Befreier ist unendlich weiter als die Erwartung des persönlichen Seelenheils. Es geht auch um Heilung und
Heil, ganz gewiss. Es geht auch um eine Hoffnung wie die folgende:
„Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen“ (Jesaja 65,20). Aber die Hoffnung des Alten und Neuen Testaments geht weit darüber hinaus, sie geht auf Wohlstand und Frieden, auf menschliche Verhältnisse und auf Recht und Gerechtigkeit. In der Hoffnung auf den Messias steht immer die politische und soziale Dimension im
Mittelpunkt. Als Maria die Geburt des Kindes angekündigt wird, singt sie ein Lied, in dem sie sich eng an das Lied der Hanna aus dem Alten Testament
anlehnt. Da hieß es von Gott: „Er macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen
aus der Asche … Er wird Macht geben seinem Könige und erhöhen das Haupt seines Messias“ (1. Samuel 2,7-8.10). Maria nimmt das auf und formuliert
es noch radikaler: „Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen“ (Lukas 1,51-53). Nie verliert das Neue Testament diese weite Hoffnung aus dem Blick, wenn es vom Wirken Jesu spricht. Als Jesus zum
ers ten Mal in einer Synagoge in Galiläa die Schrift auslegt, liest er aus einem weiteren Hoffnungstext Jesajas vor. Dieser spricht von der Befreiung der Gefangenen, davon dass die Blinden sehen und die Zerschlagenen frei und ledig sein sollen (Jesaja 61,1-2). Und Jesus fügt hinzu: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren“ (Lukas 4,16-21). Mit Jesus verbindet sich die Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit: „Selig sind, die da hungert und
dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. … Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matthäus 5,6.9).
Jesus ist nicht weltfremd. Er weiß wie es in der Welt zugeht. Seinen Anhängern und Anhängerinnen sagt er: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun.“ Aber er stellt dieser Realität die neue Realität in seiner Gemeinschaft entgegen: „So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht“ (Matthäus 20,25-27). Dazu ist seine Kirche da, damit ein herrschaftsfreies Zusammenleben, bei dem alle für einander da sind, Wirklichkeit wird.
Und Jesus heilt, nicht nur die Seelen, damit sie lernen, von ihrer Schuld frei zu werden, sondern auch die Körper, damit sie leben können. All diese Erwartungen und Hoffnungen kommen zusammen, wenn der himmlische Bote
den Hirten und Hirtinnen, diesen Ärmsten ihrer Zeit, auf dem Feld verkündet, dass ihnen „heute der Retter geboren ist, der Messias Gottes“ (Lukas 2,11). An Weihnachten geht es nicht nur um Frieden in den Familien, sondern um den Frieden in der Welt; es geht nicht nur um Gerechtigkeit beim Verteilen der Geschenke, sondern um die globale Gerechtigkeit in der Nutzung der Reichtümer der Welt; es geht nicht nur um Befreiung vom Stress des Alltags,
sondern um die Befreiung aller Menschen, die in der Unfreiheit wirtschaftlicher Not und politischer Unterdrückung leben.

Ein Retter – ohne Gewalt und Zwang

Eines allerdings gehört auch zu Weihnachten. Der Retter kommt selbst als Kind zur Welt und wird unter ärmlichsten Verhältnissen geboren. So ist dann auch sein Auftreten. Und auch dazu wird wie bei den Hoffnungsbildern auf das Alte Testament zurückgegriffen. Der Prophet Sacharja hatte einen König für Jerusalem angekündigt. Aber er beschreibt ihn so anders, als man sich einen mächtigen Herrscher vorstellt: „gerecht und gerettet, arm, und reitet auf einem Esel“ (Sacharja 9,9). Als Jesus in Jerusalem einzieht, werden eben diese Worte zitiert (Matthäus 21,4-5). Auch die Erwartung eines Getreuen, der in besonderer Weise den Willen Gottes erfüllt, wird aus dem Jesajabuch auf
Jesus übertragen (Jesaja 42,1-4). Und wieder ist das Entscheidende, dass er nicht mit Gewalt und Zwang herrscht, sondern mit dem Wort, das überzeugen
will. Matthäus zitiert aus dem Alten Testament: „Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg“ (Matthäus 12,19-20). Der Beginn des Weges Jesu als Kind in der Krippe und das Ende seines irdischen Weges am Kreuz, das die Römer zur Hinrichtung von Sklaven und Aufrührern bereit hielten, stehen dafür, dass Jesu Königtum nicht auf Gewalt und Zwang beruhen. Wenn Jesus nach dem Johannesevangelium vor Pilatus sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36), dann meint das eben dies: Sein Reich ist nicht wie das der irdischen Könige eines,
das auf Gewalt und Unterdrückung beruht. Insofern ist es „nicht von dieser Welt“. Es ist aber sehr wohl ein Reich „für diese Welt“. Es will aus dieser Welt nicht entfliehen, sondern sie verändern.

Jesus, die Bestätigung der alttestamentlichen Hoffnungen

Damit stehen wir vor der Frage aller Fragen, die sich an Weihnachten stellen: Ist denn die Welt nun gerettet, erlöst, befreit? Ich habe meine anfänglichen Beispiele für Hoffnungslosigkeit bewusst aus unseren Tagen genommen. Die konkreten Formen der Verzweiflung haben sich seit den Zeiten des Alten Testaments geändert – und selbst das oft nicht viel. Die Verzweiflung aber ist geblieben. Wenn man sich über geschichtliche Ereignisse wie zum Beispiel den ersten oder zweiten Weltkrieg unterhält und dann auf die Zustände in der Welt
von heute blickt, hört man oft die resignierte Frage: „Lernen denn die Menschen nie etwas dazu?“ In der Tat, so sieht es aus. Ist es angesichts dessen nicht zynisch oder heuchlerisch, wenn wir an Weihnachten das Kommen des Messias, wenn wir den Retter, Erlöser und Befreier feiern? Es wäre in der Tat zynisch und heuchlerisch, wenn wir die Geburt Jesu in dem Sinn feiern würden, dass ja nun alles gut sei. Nein, nichts ist gut, auch nach der Geburt Jesu nicht. Krieg, Gewalt, Unterdrückung, Krankheit und Tod herrschen weiter, vor und nach der Geburt Jesu. Wenn das Neue Testament davon spricht, in Jesus seien die Verheißungen des Alten Testaments „erfüllt“, dann meint es damit nicht, dass sie nun erledigt seien. Davon kann ja nun wirklich nicht die Rede sein. Nichts ist erledigt, solange die Welt so ist, wie sie ist. „Erfüllt“ sind die Hoffnungen des Alten Testaments in dem Sinn, dass sie in Jesus bestätigt
sind. Sie gelten nicht mehr nur für das jüdische Volk, aus dem sie kommen und dem sie ursprünglich und heute noch gehören. Sie gelten nun für alle, die an Jesus als den Messias glauben. Die Hoffnungen sind nicht erledigt. Sie sind in Kraft gesetzt. Im Leben und Sterben Jesu sehen wir, wie man diese Hoffnungen leben kann. Jesus hat so gelebt, dass die Menschen, die an ihn glaubten, sagten: Genau das hat das Alte Testament mit seinen Hoffnungstexten gemeint! Jesus nachfolgen heißt, die Hoffnungen des Alten Testaments leben und umsetzen. Ist das zu wenig? Es ist, wie wenn man in einer dunklen Halle eine Kerze anzündet. Ihr schwaches Licht macht alles hell.

Foto: GB
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Hintergrund:

Die rechtliche Stellung von Flüchtlingen in Deutschland

Foto: © Initiative echte soziale Marktwirtschaft (IESM)
Foto: © Initiative echte soziale Marktwirtschaft (IESM)

Welche Rechte haben Flüchtlinge n Deutschland? Dürfen sie arbeiten? Sich eine eigene Wohnung suchen? Müssen Kinder zur Schule gehen? Der Evangelische Pressedienst (epd) gibt die Antworten. Eine Übersicht.

Was unterscheidet „Asylsuchende“ und „Flüchtlinge“?

Unterschiede zwischen beiden Personengruppen bestehen bei ihrem  Schutzstatus: Wird ein Asylantrag gestellt, so kann das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das Asyl als berechtigt anerkennen, den Status
Flüchtling zuerkennen, sogenannten subsidiären Schutz gewähren oder ein Abschiebeverbot geltend machen.

Was unterscheidet ein Abschiebeverbotvon einer Duldung?

Das Abschiebeverbot ist nicht zu verwechseln mit der Duldung, bei der eine Abschiebung nur vorübergehend ausgesetzt ist. Asylberechtigung und Flüchtlingsschutz sind hinsichtlich ihrer Rechtsfolgen gleich - es resultiert
ein Anspruch auf einen dreijährigen Aufenthaltstitel. Wird hingegen nur subsidiärer Schutz gewährt oder ein Abschiebeverbot, erhalten Betroffene eine einjährige Aufenthaltserlaubnis.

Wo liegen die Verantwortlichkeiten bei Flüchtlingsfragen?

Bund und Länder teilen sich die Zuständigkeiten, wobei laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in der Praxis - beispielsweise für die Unterbringung
- die Länder verantwortlich sind.
Sie betreiben sogenannte Erst aufnahmeeinrichtungen, wo Asylsuchende bis zu drei Monate bleiben. Danach werden sie in Gemeinschaftsunterkünften oder dezentral in Wohnungen untergebracht. Auch darüber entscheiden die Länder.

Was bedeutet der Aufenthalt in Erstaufnahmeeinrichtungen?

Solange Asylbewerber in der Erstaufnahmeeinrichtung leben, dürfen sie sich nur in dem Bezirk frei bewegen, in dem die für sie zuständige Ausländer-behörde liegt. Wenn sie diesen Bereich verlassen, brauchen sie eine Genehmigung der Behörden, ansonsten drohen Geldstrafen. Später entscheiden die Bundesländer darüber, in welchem Gebiet sich die Menschen aufhalten dürfen. Das kann der Landkreis sein oder auch das gesamte
Bundesland. Sobald der Asylstatus beziehungsweise die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt ist, endet die Pflicht zur Unterbringung seitens der Länder. Die Menschen dürfen und müssen sich selbst eine Wohnung suchen.

Wie sieht es mit dem Recht aus, sich einen Job zu suchen?

Je nachdem, in welcher Phase sich ein Asylbewerber befindet, unterscheiden sich seine Rechte auf Zugang zum Arbeitsmarkt. Anerkannte Flüchtlinge,
Asylsuchende und subsidiär Geschützte haben unbeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt. Anders ist die Lage bei Geduldeten oder Personen im laufenden Verfahren. Sie dürfen erst nach zwölf beziehungsweise neun Monaten arbeiten,
wenn kein Deutscher oder EUBürger für die Stelle infrage kommt („Vorrangprüfung“).

Müssen Flüchtlingskinder die Schule besuchen?

Ja, für sie gilt ebenso wie für alle anderen Kinder die Schulpflicht. In der Praxis gestaltet sich ihre Integration in Schulen jedoch oft schwierig, nicht zuletzt,
weil sie meist Probleme mit der Verständigung haben.

Welche anderen Rechte haben die Menschen?

Wer als Asylberechtigter anerkannt ist beziehungsweise wem die Flüchtlings-eigenschaft zuerkannt wurde, hat Anspruch auf die Teilnahme an Sprach- und
Integrationskursen. Während des laufenden Verfahrens besteht darauf noch kein Anspruch. Betroffene sind zumeist auf Deutschkurse angewiesen, die Kirchen und freiwillige Helfer ihnen anbieten. Nach dem Asylbewerberleistungs-gesetz haben Betroffeneauch Anspruch auf medizinische Grundversorgung. Was genau darunter fällt, entscheiden die Länder.

Wovon leben die Flüchtlinge?

Wie viel Geld Asylbewerbern monatlich zusteht, ist bundesweit einheitlich geregelt, doch die Länder entscheiden, in welchem Umfang Geld- oder Sachleistungen gewährt werden. Bevor über einen Asylantrag entschieden
wird, erhalten Bewerber in den Aufnahmeeinrichtungen der Länder Sachleistungen „zur Deckung des existenzsichernden Bedarfs“.
Zusätzlich stehen ihnen monatlich 130 Euro zur persönlichen Verwendung zu. Sind sie als Asylbewerber anerkannt, stehen ihnen die gleichen Sozialleistungen
zu wie anderen Bürgern.